In letzter Zeit werden immer mehr Spiele veröffentlicht, die das sog. Freemium (Kunstwort aus free [i.S.v. gratis] und premium)-Modell einsetzen. Dabei lässt sich das Spiel kostenlos laden und im Prinzip auch spielen. Einzelne Inhalte, wie zusätzliche Level oder Spielgegenstände, kosten allerdings Geld. Skype ist ein Beispiel für ein Freemium-Modell: Die Sprachtelefonie über das Internet (PC zu PC oder auch iPhone zu iPad) ist kostenlos, Gespräche ins Festnetz oder eine Festnetztelefonnummer kosten Geld.
Bei Spielen gibt es dabei grundsätzlich zwei Arten von Freemium-Inhalten:
- Das Spiel bietet einige kostenlose Level, weitere Levels oder Missionen müssen dann käuflich erworben werden. Oder bestimmte Ausrüstungsgegenstände (Schwerter, Gewehre, Raumbasis etc). Man zahlt einmalig für einen Spielgegenstand und kann diesen dann dauerhaft benutzen.
- Um schneller im Spiel voranzukommen kann der Spieler eine eigene Spielwährung (Goldstücle, Diamanten etc) eimsetzen, die gekauft werden müssen. So lässt sich die Zeit für den Bau einer Erweiterung der Ritterburg oder einer Goldmine verkürzen oder die Spielfigur (bzw. Gegenstände) schneller aufwerten.
Es ist sicherlich legitim, einzelne Spielinhalte (z.B. einen Levelpack) kostenpflichtig zu machen. Unverständlich wird es aber, wenn Spielwährung für 80 Euro angeboten wird, die allein dazu dient, vorher geschaffene künstliche Verlangsamungen des Spielablaufs aufzuheben.
In Let’s Golf 3 von Gameloft beispielsweise benötigt man zum Golfspielen Energiepunkte. Ein Spiel kostet einen Energiepunkt. Sind die paar Anfangspunkte aufgebraucht, soll man eine Stunde warten oder aber die Geldbörse zücken. Hat man vor, das Spiel insgesamt nicht länger als 1 – 2 Stunden zu spielen, dann wird man mit dem kleinsten Fremium-Paket für 0,79 Euro vermutlich günstiger wegkommen, als wenn das Spiel regulär kostenpflichtig gewesen wäre. Hat man aber sein neues Lieblingsspiel gefunden, geht es schnell ins Geld.
Interessant ist auch das Bezahlmodell in Theme Park von Electronic Arts. Hier ist wirklich alles mit Freemium-Paketen (sog. Super-Tickets) zu beschleunigen und zu bauen. Seien es Objekte die in den höchsten Leveln erreichbar sein sollen oder aber Bauzeiten und selbst Geldauszahlzeiten lassen sich mit diesen Super-Tickets abkürzen. Weite Teile des Spieles (Themenwelten) sind überhaupt nur mit Super-Tickets errichtbar. Und für eine virtuelle Geisterbahn werden hier 44,99 Euro verlangt (900 Super-Tickets, 1.600 für 79,99 Euro)!
Dem mündigen Spieler bleibt es natürlich selbst überlassen, ob er beispielsweise mit dem Partner Essen geht, der Familie ins Kino und anschließend zum Burgerbrater oder aber ob er lieber in eine Animation eines Rummeplatz-Fahrgeschäftes investiert.
Wer seinen Nachwuchs an iPhone oder iPad lässt, der sollte InApp-Käufe komplett sperren (Einstellungen / Allgemein / Einschränkungen). Denn die zum Teil auf jüngere Spieler zugeschnittenen Apps haben schon für manch böses Erwachen bei den Eltern geführt.
Das Freemium-Modell ist auf dem Vormarsch! Nach den aktuellen AppStore-Charts für iPhone und iPod Touch sind die Hälfte der 10 umsatzstärksten Apps solche mit Freemium-Angeboten. Und zwar in Form von ‚Consumables‘, also verbrauchbarer Spielwährung.
